Gesundheitsorganisationen fordern gesetzliche Regeln für Hitzeschutz
(G+G Update, PM Gesundheitsorganisationen/red.; ahä) Angesichts der Gefahr für Gesundheit und Versorgung durch den Klimawandel fordern Umwelt- und Gesundheitsorganisationen zum heutigen „Hitzeaktionstag“ eine gesetzliche Verankerung von Hitzeschutzmaßnahmen. Zugleich kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach einen nationalen Hitzeschutzplan nach dem Vorbild Frankreichs an. „Wir wollen das Rad nicht neu erfinden“, erklärte der SPD-Politiker. Das Nachbarland habe nach dem Hitzesommer 2003 „sehr erfolgreich“ ein Konzept aufgelegt. Allein 2022 seien in Deutschland fast 5.000 Menschen an Hitzefolgen gestorben. Diese Todesfälle seien vermeidbar, erläuterte Lauterbach.
Mit dem bundesweiten Hitzeaktionstag am 14. Juni wollen die Bundesärztekammer, der Deutsche Pflegerat und die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (Klug) auf die Defizite beim Hitzeschutz aufmerksam machen. Nur wenige Kommunen hätten bislang Hitzeschutzpläne, kritisierte Bundesärztekammer-Chef Klaus Reinhardt. Kommunen, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen, Kitas, Schulen und Unternehmen sollten „noch in diesem Sommer erste pragmatische Schutzkonzepte umsetzen, um Hitzerisiken zu reduzieren“. Hitzeschutz müsse als Pflichtaufgabe gesetzlich geregelt werden.
„Hitze ist für alle Menschen potenziell lebensgefährlich“, erklärte Klug-Vorstand Martin Herrmann. Hitzeschutz könne nur funktionieren, wenn Menschen überall die Hitzegefahren erkennen und ihnen aktiv begegnen könnten. Der Mediziner begrüßte die von Lauterbach angekündigte Orientierung an Frankreich beim Hitzeschutzkonzept. „Wir müssen endlich ins Handeln kommen“, mahnte Pflegeratsvorstandsmitglied Jana Luntz.
Hitzeperioden führten nicht nur unmittelbar zu mehr Todesfällen, auch die Zahl von Schlaganfällen, psychischen Erkrankungen und Demenz würde dadurch zunehmen, sagte Lauterbach. Ein Kernelement des nationalen Hitzeplans werde es sein, die Hitzeperioden in Schweregrade einzuteilen. Für jede Stufe würden dann bestimmte Maßnahmen greifen. Sein Haus werde dazu in Kürze Krankenkassen, Kommunen, Ärzteschaft, Wissenschaftler und andere Akteure einladen, um das Thema zu diskutieren. Hitzeschutz sein ein „sehr wichtiges Präventionsthema“. Er sei dazu auch im Gespräch mit Umweltministerin Steffi Lemke. „Es ist wichtig, dass wir diese Warnstufen definieren“, pflichtete ihm Herrmann bei. Ab einer bestimmten Stufe dürfe dann etwa eine Schule keine Bundesjugendspiele mehr abhalten. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) forderte heute erneut mehr Investitionen für Hitzeschutz in Kliniken.
Weitere Informationen:
- Gemeinsame Pressemitteilung von Bundesärztekammer, Deutscher Pflegerat und KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.
- Pressemitteilung der Deutschen Krankenhausgesellschaft