Welt-Down-Syndrom-Tag: Stereotype über Menschen mit Down-Syndrom beseitigen

(eu-schwerbehinderung/red; lh) Es ist bedauerlich, dass Vorurteile und Stereotypen zu Menschen mit Down-Syndrom nach wie vor existieren. Anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages, der in diesem Jahr unter dem Motto #EndTheStereotypes – „Schluss mit den Vorurteilen“ steht, appelliert die Lebenshilfe NRW Vorurteile zu überwinden, um eine inklusive Gesellschaft zu schaffen. Denn auch diese Vorurteile führen letztlich dazu, dass junge Familien verunsichert sind und nach den seit 2022 von den Krankenkassen gezahlten Pränatal-Tests den Schritt der Abtreibung wählen, mit allen damit verbundenen Folgen.

Menschen mit Down-Syndrom sind individuelle, empathische Persönlichkeiten mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen. Sie beherrschen als Erwachsene Kulturtechniken wie z.B. Lesen und viele für den Alltag wichtige Dinge wie z.B. Fahradfahren. Wir sollten uns von Begriffen wie „Downie“ oder „Mongo“ distanzieren und stattdessen respektvoll von “Menschen mit Down-Syndrom” sprechen.

„Die Diagnose Down-Syndrom war nach der Geburt unseres Sohnes ein Schock. Wir wussten nichts über das Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom. Das Nicht-Wissen ist sicher heute ein Hauptgrund dafür, dass die pränatale Diagnose Down-Syndrom in neun von zehn Fällen zum Abbruch der Schwangerschaft führt. Mit den Erfahrungen und dem heutigen Wissen möchte ich mir nicht vorstellen, es gäbe meinen Sohn nicht. Dank guter Förderung durch die Lebenshilfe und engagierter Lehrerinnen hat er sich hervorragend entwickelt. Die Schulzeit in integrativen Schulklassen, die Jahre als gerne gerufener Messdiener, sein professionelles Schlagzeugspiel, seine Hilfsbereitschaft, gemeinsame Ausflüge im Sommer, gemeinsames Skifahren im Winter und vieles mehr sind Erlebnisse, die immer wieder viel Freude bereiten und die ich keinesfalls missen möchte. Auch Menschen mit Down-Syndrom haben ein Recht auf Leben!“, sagt Prof. Ascheid, der Landesvorsitzende der Lebenshilfe NRW.

„Als mein Bruder vor gut 36 Jahren geboren wurde, sagte der behandelnde Arzt zu meiner Mutter, die zu dem Zeitpunkt gerade erst wenige Stunden wusste, dass er eine Behinderung hat: ‚Frau Peters, sie haben Glück, er ist einer von den Schönen. Den setzten Sie in eine Ecke und haben keine Arbeit mit ihm.‘ Ihr wurde vom selben Arzt auch noch erklärt Babys mit Down-Syndrom könnten nicht saugen oder später z.B. balancieren. Mein Bruder ist aber ganz normal aufgewachsen und ist schon in frühen Jahren mit dem Tretroller durch die Nachbarschaft gefahren ober über eine kleine Mauer balanciert“, sagt Philipp Peters, Pressesprecher der Lebenshilfe NRW.

Wir rufen dazu auf, Vorurteile abzubauen, die Fähigkeiten der Menschen mit Down-Syndrom zu fördern und sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Dazu gehört auch die Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt. Nur gemeinsam können wir eine inklusive Gesellschaft gestalten, in der jeder Mensch wertgeschätzt wird.

„Unsere Gesellschaft neigt oft dazu, Menschen mit Down-Syndrom zu unterschätzen und sie in eine Rolle der Abhängigkeit zu drängen. Dabei leben viele Menschen mit Down-Syndrom ihr Leben selbständig und unabhängig. Sie sind nicht hilflos. Durch ihre einzigartige Perspektive auf Hindernisse können sie uns sogar inspirieren, Herausforderungen mit Mut und Entschlossenheit zu meistern. Das heißt nicht, dass sie nie Unterstützung benötigen. Entscheidend ist aber, dass wir sie selbst darüber entscheiden lassen, welche Unterstützung sie benötigen und wann sie diese in Anspruch nehmen möchten“, erklärt der Saarländische Gesundheits- und Sozialminister Magnus Jung anlässlich des Welt-Down-Syndrom-Tages 2024.

In Deutschland leben etwa 50.000 Menschen mit der genetischen Besonderheit „Down-Syndrom“. Mit dem Datum des Welt-Down-Syndrom-Tags am 21. März wird symbolisch die Tatsache aufgegriffen, dass bei Personen mit Down-Syndrom das Chromosom Nr. 21 dreimal vorkommt. Mit dem Aktionstag soll auf die vielfältigen Anliegen von Personen mit Down-Syndrom aufmerksam gemacht werden. Dazu gehören leider oft auch Vorurteile, die zum Beispiel das Schulleben oder den Einstieg in den Arbeitsmarkt erschweren können. Vor diesem Hintergrund entstand auch das diesjährige Motto des Aktionstages: „Schluss mit Vorurteilen“ (#EndTheStereotypes).