Pflegestudie des VdK

Bislang ist die Situation pflegender Angehöriger und generell die häusliche Versorgung von Pflegebedürftigen kaum erforscht. Der Sozialverband VdK möchte das nun ändern. Deshalb führt der VdK vom 1. April bis zum 9. Mai die größte Umfrage durch, die je zu diesem Thema gemacht wurde. Wissenschaftlicher Projektpartner ist die Hochschule Osnabrück mit Studienleiter Professor Andreas Büscher. Der VdK bittet herzlich um Unterstützung.

„Der Sozialverband VdK ist im Laufe der letzten Jahre zum wichtigsten politischen Fürsprecher für die Interessen von Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen geworden. Doch obwohl 3,3 Millionen Menschen zu Hause gepflegt werden, fehlt es an Daten zu den Bedürfnissen der betroffenen Haushalte“, erklärt VdK-Präsidentin Verena Bentele. Deswegen hat sich der VdK entschlossen, eine eigene Pflegestudie unter dem Titel „Zu Hause pflegen – zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ bei der Hochschule Osnabrück zu beauftragen.

Betroffene sind gefragt

Pflegewissenschaftler Andreas Büscher und sein Team haben zusammen mit Expertinnen und Experten des VdK drei verschiedene Fragebögen entwickelt. Einer richtet sich an die Pflegebedürftigen selbst, einer an Angehörige, die sich um ein pflegebedürftiges Familienmitglied kümmern, und ein dritter an Menschen, die zwar selbst noch nie mit Pflege in Kontakt gekommen sind, sich aber trotzdem mit dem Thema befassen wollen. 

Alle Interessierten können einfach im Internet an der Umfrage teilnehmen. Zwischen 30 und 60 Minuten kann die Umfrage dauern, doch man wird gut durch den Fragebogen geleitet. Die Beantwortung kann auch jederzeit unterbrochen und später fortgesetzt werden. Datenschutz und Anonymität sind gewährleistet.

Fakten für Forderungen

Die ersten Ergebnisse werden in die pflegepolitischen Forderungen des Sozialverbands VdK an die Bundesregierung einfließen, die am 26. September neu gewählt wird. „Trotz aller Versprechungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist in dieser Legislatur wohl nicht mehr mit einer umfassenden Pflegereform zu rechnen. Zudem scheint bisher der Schwerpunkt möglicher Verbesserungen im Bereich der stationären Pflege zu liegen. Wir sorgen dafür, dass die Pflegebedürftigen und ihre pflegenden Angehörigen zu Hause nicht vergessen werden“, verspricht Bentele.

Konkrete VdK-Forderungen für pflegende Angehörige sind die Anhebung des Pflegegelds, Anerkennung von Familienpflege analog zur Kindererziehung in der Rentenversicherung, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sowie ein verbindlicher Anspruch auf Entlastungsangebote wie Kurzzeit- und Tagespflege. „Pflegende Angehörige sind ein echtes Bollwerk. Ohne ihre Fürsorge wäre das Pflegesystem längst zusammengebrochen. Das muss endlich honoriert werden.“

Link zur Studie des VdK

Kommentar der LAG SH Sachsen

Die wissenschaftliche Herangehensweise des VdK ist zu begrüßen. Auch in der Beratungstätigkeit der LAG SH Sachsen bestätigt sich das Bild, dass Angehörige einen immensen Beitrag in der häuslichen Pflege leisten. Dieser Einsatz ist häufig mit einem starken Willen oder entsprechenden materiellen Ressourcen verbunden. Die offizielle Anrechnung auf die Lebensleistung bleibt meistens aus. Im schlimmsten Fall erkranken die Pflegenden selbst.

Eine Stärkung der pflegenden Angehörigen kann zeitgleich eine Entlastung der tausenden Fachkräfte bedeuten, die in den stationären und ambulanten Einrichtungen einen ebenso wichtigen Beitrag für ein gesamtgesellschaftliches Anliegen übernehmen.

Dieses komplexe System muss so erneuert werden, dass alle Beteiligten profitieren. Im Fokus aber müssen die Menschen stehen, die die Pflege benötigen. Es muss jedem die Möglichkeit gegeben werden am Leben teilzuhaben. In einem wohlhabenden Land wie Deutschland darf das nicht von finanziellen Spielräumen abhängen, sondern von dem Willen, das Bestmöglichste zu tun.

Bild von Sabine van Erp auf Pixabay