Deutsche Krebshilfe: Krebs-Prävention durch Corona-Pandemie rückläufig

(PM Deutsche Krebshilfe/ red.; ahä) Anlässlich des internationalen Weltkrebstages am 4. Februar mit dem Motto „Versorgungslücken schließen“ hat die Deutsche Krebshilfe auf die große Bedeutung der Prävention und Früherkennung von Krebs hingewiesen. Viele Menschen nutzen dieses Potenzial nicht aus, obwohl sie mit einer gesunden Ernährung, Bewegung, Nichtrauchen und dem Verzicht auf Alkohol das eigene Krebsrisiko senken könnten. Die Corona-Pandemie hat das Problem noch verstärkt.

Die Zahl der Krebsneuerkrankungen wird in Deutschland bis zum Ende dieses Jahrzehnts um fast 20 Prozent auf schätzungsweise 600.000 pro Jahr steigen, warnen Experten. „Dieser Entwicklung müssen wir entgegentreten und alles dafür tun, dass Krebs gar nicht erst entsteht“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Prävention und Früherkennung spielen dabei eine Schlüsselrolle. Rund 40 Prozent aller Krebserkrankungen sind durch eine gesunde Lebensweise vermeidbar – dazu zählen insbesondere nicht rauchen, wenig oder kein Alkohol, ein normales Körpergewicht und viel Bewegung.

Auch die Krebsfrüherkennung, oft als „Vorsorge“ bezeichnet, birgt erhebliches Potenzial. Hierzu zählen Untersuchungen wie die Mammographie, die Darmspiegelung oder das Hautkrebs-Screening, die sich auf Krebsarten mit hohen Fallzahlen richten. Ziel ist es, Krebs in einem möglichst frühen Stadium zu entdecken. Primärprävention und Früherkennung zusammengenommen könnten die Krebssterblichkeit um bis zu 75 Prozent senken.

„Seit der Corona-Pandemie hat es in Sachen Prävention eher einen Rück- als einen Fortschritt gegeben. Das ist aus unserer Sicht dramatisch“, informiert Gerd Nettekoven. Die Deutsche Krebshilfe stellt fest: Viele Menschen leben heute ungesünder als vor der Pandemie. Sie bewegen sich weniger, einige haben zugenommen und die Raucherquote bei Erwachsenen ist deutlich gestiegen. Daten von Krankenkassen belegen zudem gesunkene Teilnahmeraten bei Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen. Erste Zahlen aus Landeskrebsregistern zeigen, dass im Jahr 2020 weniger Krebsdiagnosen gestellt wurden „Dies bedeutet nicht, dass es tatsächlich weniger Krebsfälle gab“, sagt Nettekoven. „Vielmehr bestätigt sich unsere Sorge, dass in der Corona-Zeit viele Krebserkrankungen nicht rechtzeitig festgestellt wurden. Wir befürchten, dass wir deshalb in Zukunft mit höheren Sterbezahlen aufgrund von Krebs konfrontiert sein werden.“

Die Deutsche Krebshilfe appelliert anlässlich des Weltkrebstages an die Bürgerinnen und Bürger, sich über die Möglichkeiten der Prävention und Krebsfrüherkennung zu informieren. Dafür stellt sie auf ihrer Website zahlreiche kostenfreie Materialien und Broschüren unter www.krebshilfe.de/infomaterial zur Verfügung. Zudem bietet sie eine persönliche Beratung beim Informations- und Beratungsdienst INFONETZ KREBS unter der ebenfalls kostenfreien Rufnummer 0800 / 80 70 88 77 an.

Darüber hinaus setzt sich die Deutsche Krebshilfe für die nachhaltige Stärkung der Krebsprävention ein – von der Forschung bis zur Umsetzung in der Praxis. Sie hat sich dabei zu einer strategischen Partnerschaft mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zusammengeschlossen. Im Mittelpunkt steht der Aufbau eines Nationalen Krebspräventionszentrums in Heidelberg. Weiterhin hat die Deutsche Krebshilfe erste Förderschwerpunktprogramme im Bereich der Prävention auf den Weg gebracht. Im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist die Präventionsforschung zudem ein zentrales Handlungsfeld. Gerd Nettekoven misst dieser Initiative eine hohe Bedeutung bei, denn es sei wichtig, dass alle Beteiligten ihre Forschungsaktivitäten gut aufeinander abstimmen. Nur so könne es schnell entscheidende Fortschritte geben.

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