
Hitzewellen machen krank: Ausfälle im Job nehmen zu
[eu-schwerbehinderung; lh]
Zunehmend hohe Temperaturen und schwüles Wetter machen nicht nur der Natur zu schaffen, auch die Menschen leiden und sorgen sich. Das zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage*, die der AOK-Bundesverband vor dem bundesweiten Hitzeaktionstag am 4. Juni veröffentlicht hat. Jede und jeder dritte Befragte (33 Prozent) gaben an, sich durch anhaltende sommerliche Hitze stark oder sehr stark beeinträchtigt zu fühlen. In einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 2021 hatten das nur jede und jeder Vierte gesagt (25 Prozent).
Besonders herausfordernd wirken sich solche Entwicklungen auf Pflegeeinrichtungen aus. Zum einen ist es im oft anspruchsvollen Pflegealltag für die Beschäftigten schwierig, angemessen mit langen Hitzeperioden umzugehen, ausreichend zu trinken und Pausen einzulegen. Hinzu kommt aber vor allem, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtungen zu der Hochrisikogruppe für hitzebedingte Gesundheitsprobleme gehören.
Das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF-Institut) der AOK Rheinland/Hamburg unterstützt Pflegeeinrichtungen dabei, Hitzepläne zu entwerfen. „Das sogenannte TOP-Prinzip hilft dabei, Hitzeschutz-Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. TOP steht für technischen, organisatorischen und pflegerisch-persönlichen Hitzeschutz“, sagt Maximilian Reiff, Gesundheitsmanagement-Berater des BGF-Instituts.
Hier sind einige der BGFI-Hitze-Tipps für Pflegeeinrichtungen:
- technische Maßnahme: eine schattige und kühlende Gestaltung des Außenbereichs, um Bewohnerinnen, Bewohnern und Beschäftigten einen angenehmen Rückzugsort bei heißen Temperaturen zu bieten.
- organisatorische Maßnahmen: Getränke an unterschiedlichen Orten bereitstellen und die Räumlichkeiten je nach Tageszeit und Temperatur wechseln.
- pflegerisch-persönliche Maßnahmen: eine Auswahl luftiger und leichter Kleidung für die Pflegebedürftigen bereithalten sowie leichtere Mahlzeiten in kleinen Portionen über den Tag verteilt anbieten.
Zahl der hitzebedingten AU-Tage innerhalb von zehn Jahren verdoppelt
Auch abseits der Pflegeeinrichtungen wirken sich lange Hitzewellen auf den Berufsalltag zahlreicher Beschäftigter aus. Das zeigt sich in der Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage (AU-Tage), die auf Schäden durch Hitze und Sonnenlicht zurückzuführen sind. Im Jahr 2013 hatte diese Diagnose bei den Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg insgesamt rund 1.400 AU-Tage verursacht, im Jahr 2023 waren es über 3.000 Tage und damit mehr als doppelt so viele. Der Anstieg ist allerdings nicht kontinuierlich verlaufen, sondern zwischendurch auch immer mal wieder gesunken – beispielsweise im Jahr 2021 auf rund 1.000 AU-Tage. Der Sommer 2021 galt in Nordrhein-Westfalen laut Deutschem Wetterdienst als vergleichsweise kühler Sommer mit wenigen Hitzetagen, aber großen Regenmengen. Auch 2024 war die Zahl der hitzebedingten AU-Tage unter den Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg vom Spitzenwert aus dem Jahr 2023 entfernt und lag bei rund 2.100.
Medizinisches Hitzetelefon bei AOK-Clarimedis
Bei Fragen zu den Themen Hitze und Hitzeschutz stehen die medizinischen Expertinnen und Experten sowie Fachärztinnen und -ärzte von AOK-Clarimedis, dem medizinischen Infotelefon, ihren Versicherten zur Verfügung – rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 1 265 265 geben sie Antworten zu Diagnosen, Symptomen und Therapien.