Inklusion an Sachsens Schulen erneut ausgebremst
(Der Paritätische Sachsen/red; lh) Wie aus einer kleinen Anfrage der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag hervorgeht, verabschiedet sich das Sächsische Kultusministerium (SMK) vom Vorhaben, einen Beirat „Inklusive Schule in Sachsen“ einzurichten. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen kritisiert diesen Schritt als weitere Abkehr vom umfassenden inklusiven Lernen an sächsischen Schulen.
„Noch zu Beginn der Legislaturperiode sprach die Landesregierung davon, die Inklusion an sächsischen Schulen voranbringen zu wollen. Das SMK hält jedoch unvermindert an bestehenden Strukturen fest und kommt damit dem Staatenbericht zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention für Deutschland nicht nach. Mit der jetzt bekannt gewordenen Absage an den geplanten unabhängigen Beirat für eine inklusive Schule in Sachsen tritt das SMK einmal mehr auf die Bremse. Das ist nicht nur zum Nachteil von Schüler*innen mit und ohne Behinderung, sondern erneut eine Absage an die Beteiligung von Expert*innen in eigener Sache“, kritisiert Simone Zimmermann, Landesgeschäftsführung des Paritätischen Sachsen.
Nach Ansicht des Verbandes hätten gemeinsam mit dem Beirat wichtige Impulse für konkrete Maßnahmen auf dem Weg zur schulischen Inklusion formuliert werden können. Mit dem Rückzug auf die Steuerungsgruppe Inklusion unter Leitung des SMK gehen wichtige Perspektiven verloren. Zudem ist der von diesem Gremium zu erarbeitende Bericht über den Stand der inklusiven Bildung in Sachsen unnötig, da der Bildungsbereich im 7. Bericht zur Lage der Menschen mit Behinderungen im Freistaat Sachsen 2022 bereits evaluiert wurde.
„Wir brauchen keinen weiteren Bericht zum Ist-Stand der schulischen Inklusion. Es braucht endlich ein Konzept samt Maßnahmeplan wie inklusive Bildung in Sachsen ernsthaft umgesetzt werden kann“, fordert Simone Zimmermann.
Der Verband bedauert zudem, dass erneut die langjährigen Erfahrungen freier Schulen bei der gemeinsamen Beschulung von Kindern mit und ohne Behinderungen nicht berücksichtigt werden. Der Dialog zwischen staatlichen und freien Schulen sollte generell genutzt werden, wenn es um eine zukunftsfähige Bildungslandschaft in Sachsen geht.
Die verbandliche Position zur inklusiven Schule können Sie hier lesen.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen ist der größte Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege im Freistaat. In seinen rund 500 Mitgliedsorganisationen arbeiten mehr als 44.000 Menschen. Sie betreiben sachsenweit etwa 2300 Einrichtungen und Dienste der Sozial- und Bildungsarbeit, darunter auch 30 Schulen und mehr als 500 Kitas.
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