DBSV e. V. veröffentlicht Bericht zu Barrierefreiheit von Videokonferenzen

(DBSV/red; ahi) Videokonferenzen sind aus unserem heutigen Alltag kaum noch wegzudenken. In einem 18-monatigen Projekt möchte der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV) die virtuelle Teilhabe von blinden, sehbehinderten und hörsehbehinderten Menschen in Bildung, Beruf, Ehrenamt und Freizeit durch barrierefreie Nutzung von Videokonferenzen verbessern. Das Projekt ist im Februar 2022 mit einer Umfrage unter blinden, sehbehinderten und hörsehbehinderten Menschen gestartet, um herauszufinden, wie es um die virtuelle Teilhabe bei Videokonferenzen bestellt ist. Zudem wurden Videokonferenzsysteme auf ihre Barrierefreiheit getestet.

Umfrage-Ergebnisse

An der Umfrage des DBSV zu Videokonferenzen beteiligten sich 431 blinde, sehbehinderte und hörsehbehinderte Menschen. Sie gaben Auskunft darüber, welche Videokonferenzsysteme sie mit welchen Hilfsmitteln nutzen, zu welchen Zwecken sie Videokonferenzen benötigen, welche Schwierigkeiten sie mit Videokonferenzen bei der Teilnahme wie auch bei der administrativen Betreuung erleben und welche Wünsche für die Durchführung und Weiterentwicklung von Videokonferenzen sie haben.

Das von den Teilnehmenden am meisten genutzte Videokonferenzsystem ist Zoom. Am häufigsten geben die Teilnehmenden Schwierigkeiten mit dem Videokonferenzsystem Webex an.

Bei der Teilnahme an Videokonferenzen bereitet insbesondere die Chatfunktion Probleme. 65 Prozent empfinden das gleichzeitige Verfolgen von Chat und Videokonferenz als schwierig. Empfohlen wird daher, dass relevanten Chat-Nachrichten von der Moderation vorgelesen bzw. zusammengefasst werden und der Chat-Verlauf anschließend den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt wird.

Desweiteren wünschen sich die Teilnehmenden, dass im Vorfeld von virtuellen Veranstaltungen über das verwendete Videokonferenzsystem informiert wird und die Möglichkeit besteht, das genutzte Videokonferenzsystem vorab auszuprobieren.

Ein vielfach genannter Verbesserungsvorschlag für Videokonferenzsysteme ist die Vereinheitlichung der Tastenkürzel über die verschiedenen Videokonferenzsysteme hinweg oder zumindest die Möglichkeit, Tastaturkürzel benutzerdefiniert festzulegen. Für Menschen, die keine Maus bedienen können und daher auf die Tastaturbedienung angewiesen sind, ist es eine Herausforderung, die verschiedenen Tastaturkürzel der unterschiedlichen Videokonferenzsysteme immer parat zu haben. Wichtig ist auch, dass die Anbieter von Videokonferenzsystemen über die Nutzung ihrer Software barrierefrei informieren.

Zu den vollständigen Umfrage-Ergebnissen