Fachtag zu Barrierefreiheit und Denkmalschutz im Stadtmuseum Dresden

Am Dienstag, den 24. September 2024, fand im Festsaal des Stadtmuseums Dresden der Fachtag „Museum für Alle im denkmalgeschützten Gebäude. Wege zu mehr Barrierefreiheit“ statt. Im Fokus dieser Kooperationsveranstaltung der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen (Staatliche Kunstsammlungen Dresden), der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Sachsen e. V. und des Inklusionsnetzwerks Sachsen standen dabei Themen der baulichen Barrierefreiheit und Optimierung der visuellen Orientierung für mobilitätseingeschränkte sowie sehbehinderte und blinde Menschen. Der Fachtag richtete sich in erster Linie an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende von Museen, Mitarbeitende im Denkmalschutz, Vertreterinnen und Vertretern von Museumsträgern und Kulturräumen/-sekretariaten sowie den Interessensvertretungen „Museum für alle“.

Nach der Begrüßung des Publikums durch den Direktor der Museen der Stadt Dresden und „Hausherrn“, Dr. Gisbert Porstmann, sowie der Direktorin der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen, Katja Margarethe Mieth, und Thomas Naumann, Leiter der Koordinierungs- und Beratungsstelle für barrierefreies Planen und Bauen bei der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Sachsen e.V., folgten Grußworte von Annette Rothenberger-Temme (Abteilungsleiterin Stadtentwicklung, Bau- und Wohnungswesen am Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung) und Alf Furkert (Sächsischer Landeskonservator am Landesamtes für Denkmalpflege).

In dem aus jeweils 30-minütigen Impulsreferaten bestehenden fachlichen Teil gab zunächst der sächsische Landesbeauftragte für Inklusion der Menschen mit Behinderungen, Michael Welsch, unter dem Titel „Sachsens Museen entdecken“ – Für alle machbar?“ einen Überblick über gesetzliche Vorgaben hinsichtlich der Barrierefreiheit und dem daraus folgenden Bedarf in Sachsen. Unter Aufführung konkreter Beispiele aus der Praxis gingen im Anschluss daran Dr. Tobias Michael Wolf (Abteilungsleiter Gebietsdenkmalpflege und Stellvertreter des Landeskonservators am Landesamt für Denkmalpflege Sachsen) auf die Barrierefreiheit in denkmalgeschützten Museen aus denkmalpflegerischer Perspektive und Katja Margarethe Mieth auf Wege zu mehr Barrierefreiheit ein, um dem Ziel, „Museen für Alle“ zu schaffen, näherzukommen.

Nach einer Kaffeepause legten Thomas Naumann, André Brendle (Leiter Fachgruppe Umwelt, Verkehr und Tourismus, Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e. V.) und Andrea Kirste (Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Unterer Denkmalschutz) in ihren jeweiligen Fachvorträgen neben „Best-Practice-Beispielen“ verstärkt auch den Fokus auf Aspekte der unzureichenden oder fehlenden Barrierefreiheit in der sächsischen und berlinerischen Museumslandschaft.

Im Anschluss an die Mittagspause begaben sich die Tagungsgäste in sechs Fokusgruppen, jeweils unter Leitung von sehbehinderten und blinden sowie mobilitätseingeschränkten Personen, auf eine Hausbegehung (siehe Foto), um das Stadtmuseum Dresden im Innen- und Außenbereich sowohl aus Betroffenenperspektiven als auch Aspekten des Denkmalschutzes „näher unter die Lupe zu nehmen“.

Nach der gemeinsamen Auswertung der Hausbegehung fand der Fachtag in einer Podiumsdiskussion (siehe Foto) mit Thomas Naumann, Katja Margarete Mieth, Dr. Tobias Wolf, Andrea Kirste und André Brendle unter Leitung von Dr. Birthe Hemeier (ebenfalls Sächsische Landesstelle für Museumswesen, Fokus Ausstellen und Vermitteln, Inklusion), welche den gesamten Fachtag moderierte, seinen Abschluss.

Die Publikumsfragen und -beiträge zu den jeweiligen Fachvorträgen und innerhalb der Podiumsdiskussion sowie der rege Austausch während der Hausbegehung zeigten das große Interesse der Tagungsgäste an der Thematik. Einen wichtigen Anteil hatten zudem Fragen zum Thema Barrierefreiheit in Museen, welche auch über die Aspekte des Denkmalschutzes hinausgingen.

Wir danken allen Organisatoren, Referierenden und Fördermittelgebern sowie allen Tagungsgästen für die erfolgreiche Durchführung dieses Fachtages, der ebenso den Bedarf für weitere Veranstaltungen zu diesem Thema deutlich machte.

Fotos & Text: Michael Winkler, LAG SH Sachsen